Gemeinde Aufhausen

Kultur im Dorf


Trommeln am Höhlenfeuer  (Foto: Brigitte Scheiffele)

GZ vom 16.09.2019 von Brigitte Scheiffele
Spannende Reise durch die Menschheitsgeschichte

„Kultur im Dorf“ in Aufhausen bietet eine faszinierende Mischung zu den Themen Steinzeit und Höhle.

Dieser Abend war eine Liebeserklärung an die Steinzeit und eine gelungene Verbindung von Geschichte und Kultur. Das vorweg. In Aufhausen wurde 1964 eine Höhle entdeckt, in der auch Knochen von Mammuts oder Hyänen gefunden wurden. Über den bedeutsamen Fund produzierte der SDR 1967 eine Dokumentation von sieben Minuten. Heute ist die Höhle weder Publikumsmagnet noch im Tourismusführer zu finden, aber in Aufhausen weiß man um ihre Bedeutung.

Zudem entsteht derzeit durch den örtlichen Buchautor Claus Bisle das zehnbändige Buchprojekt „1000 Höllen bis zur Gegenwart“. Hier berichtet er von der Steinzeit bis ins Heute und er kann am Samstagabend im Sportheim des SVA fesselnd aus seinem großen Wissensfundus erzählen. Die Kombination von Wissen und Können wird musikalisch erweitert: Steinzeitklänge sind von Renate Menzel, Claus Bisle, Ulrike Straub-Väth, Ludwig Kraus und Marianne Reichart zur hören vor der Kulisse einer für den Betrachter bis ins Detail geschaffenen Steinzeithöhle. Enorme Kreativität hat den Turnsaal in ein kleines Theater verwandelt, Künstler Hartmut Väth bestückt ihn noch mit Skulpturen aus Holz und Stein. Alles in allem eine wunderbare und kurzweilige Mischung für die rund 150 Gäste, der Steinzeit und heimischen Höhle näher zu kommen, ohne zu frieren.

Die Steinzeit, so Bisle, sei der Beginn der Menschheitsgeschichte. Der Homo erectus läuft aufrecht, wird dadurch langsamer und deswegen Opfer. Seine Ernährung wird zum Problem, er schafft es nicht mehr, Tiere zu jagen und entwickelt sich zum Kannibalen. Über diese Entwicklung kommt Bisle zu den damaligen Hilfsmitteln, zu Steinen und deren Beschaffenheit, spricht über Melodielinien als erste Unterhaltungsform, weil der Kehlkopf noch nicht ausgebildet war. „Vor 300 000 Jahren lebte der Homo sapiens und vor 200 000 Jahren der Neandertaler. Fünf Prozent davon stecken laut Studien noch heute in jedem von uns.“ Weiter geht es zum Beginn der Trockenzeit und des Ackerbaus um 9000 vor Christus, zu ersten Städten und Schriftzeichen, bis 5000 v. C..

Eindrücklich erklärt Renate Menzel dann Instrumente der Steinzeit, spielt auf einer Schafknochenflöte, die Musikgruppe ergänzt mit Wassertrommeln aus afrikanischer Frucht. Hartmut Väth erläutert schließlich den Fund des Löwenmenschen und Laienspieler veranschaulichen Bisles literarische Beiträge mit Szenen, in denen sich sein Protagonist auf Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte bewegt.

Der Dokumentationsfilm zur Höhle kommt zum Schluss, wird mit Spannung erwartet und natürlich beklatscht. Aber: „Im Film ist bei der Aufhausener Höhle von einer Tierfalle die Rede. Es war aber eine Rückzugsmöglichkeit für Höhlenhyänen, die ihre Beute dorthin brachten. Deswegen die vielen Knochenfunde“, berichtigt Bisle.